Bodenfelde steht Pfingsten Kopf | OWZ zum Sonntag

Veröffentlicht am 07.05.2024 11:02

Bodenfelde steht Pfingsten Kopf

Über 400 Akteure stellen an Pfingsten in Bodenfelde die symbolische Eroberung des Weserortes nach. Das nur alle fünf Jahre stattfindende Fest hat eine 350jährige Tradition. (Foto: Schüttenhoffgesellschaft / Thomas Thiele)
Über 400 Akteure stellen an Pfingsten in Bodenfelde die symbolische Eroberung des Weserortes nach. Das nur alle fünf Jahre stattfindende Fest hat eine 350jährige Tradition. (Foto: Schüttenhoffgesellschaft / Thomas Thiele)
Über 400 Akteure stellen an Pfingsten in Bodenfelde die symbolische Eroberung des Weserortes nach. Das nur alle fünf Jahre stattfindende Fest hat eine 350jährige Tradition. (Foto: Schüttenhoffgesellschaft / Thomas Thiele)
Über 400 Akteure stellen an Pfingsten in Bodenfelde die symbolische Eroberung des Weserortes nach. Das nur alle fünf Jahre stattfindende Fest hat eine 350jährige Tradition. (Foto: Schüttenhoffgesellschaft / Thomas Thiele)
Über 400 Akteure stellen an Pfingsten in Bodenfelde die symbolische Eroberung des Weserortes nach. Das nur alle fünf Jahre stattfindende Fest hat eine 350jährige Tradition. (Foto: Schüttenhoffgesellschaft / Thomas Thiele)

Der in seiner Art einmalige und größte Schüttenhoff Deutschlands findet nur alle fünf bis sechs Jahre in der Wesergemeinde an Pfingsten statt. Dazu werden sich am 18. und 19. Mai über 400 Einwohner in farbenprächtige Kostüme kleiden und das rasante Theaterspiel aufführen, das sich quer durch den gesamten Ort zieht. 2024 ist dabei in dreifacher Hinsicht ein Jubiläumsjahr: Der Schüttenhoff Bodenfelde besteht seit 350 Jahren, 60 Jahre sind seit der Wiederaufnahme der Tradition vergangen und seit 50 Jahren ist das befreundete Heeresmusikkorps Kassel (HMK) als Festkapelle dabei.

Im Mittelpunkt stehen die historischen Festspiele, bei denen acht verschiedene Einheiten als Fußvolk, mit Pferden, Wagen, Schiffen und Kanonen nach alter Überlieferung die symbolische Eroberung des Ortes nachspielen. Das Ganze beginnt am Pfingstsamstag und -sonntag jeweils um 13 Uhr mit einer Paradeaufstellung aller Einheiten an der Weserschlagd. Von dort ziehen sie durch den Ort in die Ausgangsstellungen. Kanonenschüsse in der Nähe des Freibades markieren den Beginn der Spiele, die sich mit Husarenattacken, Barrikadenstürmen und Friedensverhandlungen dann durch den Ort zurück zur Weser bewegen. Die Verteidiger flüchten schließlich auf Schiffe, Häusernachbauten gehen in Flammen auf. Dann vertragen sich alle wieder und nach einer feierlichen Parade wird gemeinsam mit den Besuchern gefeiert.

Eine Besonderheit bildet der Pfingstmontag: Dann ziehen ab 13.30 Uhr die Frauen des Ortes beim Hexentanz durch die Straßen und fangen sich Männer ein. Vorher spielt das Heeresmusikkorps Kassel ein Frühschoppenkonzert, in dessen Pausen Vorkommnisse während der Spiele in humoristischen Gerichtsverhandlungen gesühnt werden. Das HMK gibt auch während der Spiele Platzkonzerte.

Historischer Hintergrund

Das Fest entstand 1674 durch Genehmigung des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg. Er erlaubte den Bodenfeldern, ein eigenes Schützenfest auszurichten. Die jungen Leute sollten nach dem 30-jährigen Krieg wieder das Schießen lernen und ihr Geld nicht zum Schützenfest ins hessische Lippoldsberg tragen. Aus diesem einfachen Wettschießen entwickelten sich die Manöverspiele des Schüttenhoffs, deren Gewinner von vornherein feststehen. Früher hatten viele Orte derartige Spiele, seit über 100 Jahren sind die Bodenfelder weithin die einzigen, die sich diese Tradition derart bewahrt haben. Mehr Info unter www.schuettenhoff.de

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